Das grosse Glück einer kleinen Wohnung

Die Westfälischen Nachrichten berichten heute in ihrer Ausgabe vom 29.06.2016:IMG_0009

Tesfaye Ogbaselasse aus Eritrea hat die Gemeinschaftsunterkunft verlassen und nun ein eigenes Zuhause
Man riecht die leckeren Düfte schon im Treppenhaus und es ist rappelvoll mit mehr als 20 Gästenin der kleine Dachwohnung. Die eritreisch-deutsche Wohnung-Einweihungsparty ist ein voller Erfolg. Glücklich strahlend und mit einem Freudenschrei umarmt Tesfaye Ogbaselasse
aus Eritrea jeden Neuankömmling. Sein Herz istübervoll mit Glück, nachJahren in Deutschland eine eigene kleine Wohnung gefunden und die Gemeinschaftsunterkunft hinter sich gelassen zu haben.
Seine überaus freundliche und offene Art hat ihm viele deutsche Freunde und hilfreiche Paten geschenkt, die bei der Wohnungssuche, der Vermittlung und bei der Einrichtung geholfen haben – allen voran Johanna Bontrup, die in unmittelbarer Nähe wohnt. Auch sein neuer Arbeitgeber ist da: Die Familie Ermann, auf deren Hof Tesfaye nun auch Arbeit gefunden
hat. Seit mehr als einem Jahr ist Tesfaye als Flüchtling anerkannt, besucht den Integrations-Sprachkurs in Münster und kann sich schon recht gut Deutsch verständigen. Er ist so etwas wie ein Vorbild für seine eritreischen Freunde und zwei Frauen aus den drei Sendener Ortsteilen, die noch allesamt dringlich auf ein Interview beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge warten, und heute mit dabei sind. Mitgekommen ist auch Dawit Johannes, ein hervorragend deutsch sprechender Mitarbeiter der eritreischen Gemeinde in Münster. Dort nimmt Tesfaye regelmäßig am Gottesdienst im heimischen orthodoxen Ritus teil. Ebenfalls aus Münster ist
Elisabeth gekommen. Sie steht in typisch eritreischer Festkleidung in der kleinen Küche und versorgt die Gäste mit einer Fülle leckerer Gerichte aus einem eritreischdeutschen Koch-Ge-
samtkunstwerk – absolut lecker. „Es ist ein auch für uns deutsche Gäste ein Festtag, wenn wir die sprachliche, soziale und berufliche Integration eines Menschen erleben dürfen, der den widrigen Verhältnissen seines Heimatlandes entkommen ist und uns gleichzeitig mit seiner Art und Kultur bereichert“, sagt Hans Meckling von der Flüchtlingshilfe Senden.
„Das gibt uns Mut für zukünftige Aufgaben.“