Mit Eifer bei der Sache

In der WN, Ausgabe vom 01.04.2016, erschien ein Artikel über das Treffen „Komm sprich mit mir“ am 30.03.2016 im katholischen Pfarrheim St. Laurentius:

Sprachtreff im Pfarrheim: Flüchtlinge nutzen Angebot als Basis zur Integration

-akrü- Senden – Es gibt Vorurteile, die sich manchmal (scheinbar) bestätigen. Das war beim Sprachtreff der Flüchtlingshilfe Senden zu beobachten, der alle 14 Tage mittwochs im Pfarrheim St. Laurentius stattfindet. Während die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer pünktlich um 17 Uhr Getränke, Kekse, Spiele und sonstiges vorbereitet hatten, trudelten die „Zielpersonen“ erst nach und nach ein. Zunächst war lediglich eine Mutter mit ihrem Kind vor Ort. Erst ab 17.15 Uhr füllten sich die einzelnen Tische.

Das liege weniger an der „anderen Mentalität“, sondern eher daran, dass der offene Treff als unverbindliches Angebot wahrgenommen werde, war bei den Helfern zu erfahren. Das zeige sich vor allem daran, dass die Zahl der Flüchtlinge, die das Angebot nutzen, bei Sonnenschein geringer sei als bei Schmuddelwetter.

„Wenn sie aber da sind, dann wollen sie auch etwas lernen. Bis 18.30 Uhr geht unser Angebot. Die meisten müssen wir dann ,rausschmeißen, weil sie lieber weitermachen würden“, so die Beobachtung von Lothar Kern von der Flüchtlingshilfe. Das Vorurteil, dass Flüchtlinge sich nicht integrieren wollen, sei damit eindeutig widerlegt, zumindest für einen großen Teil.

Die Syrer, Iraker, Afghanen und Eritreer beschäftigen sich intensiv mit der deutschen Sprache. Kreuzworträtsel, Wortfinde-Spiele oder auch Spiele wie „Deutschlandreise“ helfen dabei und vermitteln gleich noch weiteres Wissen über die neue Heimat.

„Wir brauchen die Integration“, stellt Taufek Saleh fest. Der Syrer ist vor rund sechs Monaten nach Deutschland gekommen. Er spricht inzwischen fast fließend Deutsch, nutzt sogar Redewendungen wie „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Um solche Ausdrücke zu verstehen, brauche er aber den Kontakt mit Deutschen, die ihm sprachliche Feinheiten erklären, so der Syrer, der in seiner Heimat im Hotelgewerbe gearbeitet hat und nun in Münster im „Kaiserhof“ einen Job gefunden hat.

Ein der großes Probleme sei, dass es im Kreis Coesfeld sehr lange dauere, bis Flüchtlinge Ausweise erhalten. „In Hamburg oder anderen großen Städten dauert das etwa zwei Monate, hier acht, zehn oder gar zwölf“, berichtet Taufek Saleh. Den Ausweis brauche man aber, wenn man eine Sprachschule oder ähnliche Angebote besuchen wolle.

„Wenn wir nach Deutschland kommen, sind wir motiviert, uns zu integrieren. Wenn wir aber ein Jahr oder länger mit zehn Männern in einer Wohnung aufeinander hocken, lässt die Motivation nach“, sagt Saleh.

Damit die Motivation nicht verpufft, leistet der Sprachtreff einen wichtigen Beitrag. Um dies weiterhin leisten zu können, freuen sich die Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe über jeden, der mitmachen möchte. Und ein weiteres Problem haben sie: „Wenn uns jemand einen Lagerraum mit mindestens 30 bis 40 Quadratmetern zur Verfügung stellen könnte, wären wir sehr dankbar“, so Lothar Kern.