Lernen im direkten Dialog

In den „Westfälischen Nachrichten“, Ausgabe vom 02.12.2016, steht folgender Artikel über unsere Sprachpatenschaften:

Lernen im direkten Dialog

Flüchtlingshilfe Senden sucht weitere Sprachpaten in allen drei Ortsteilen

Senden – Michael aus Ghana besucht immer wieder gerne den einstündigen Deutschunterricht bei seiner Sprachpatin Sigrid Schallenberg. Auch im Ruhestand hat die Pädagogin noch Freude daran, einzelne Kinder geflüchteter Familien neben dem Schulunterricht zu unterstützen. Aber der 26-jährige Ghanese ist ihr als erwachsener Schüler besonders ans Herz gewachsen. Durch den „Privatunterricht“ seit Jahresbeginn mache Michael ständig Fortschritte in der Konversation. Während er anfangs nur in Englisch antworten konnte, geht es jetzt schon prima auf Deutsch. Und dies so gut, dass er einen von der Gemeinde finanzierten Ein-Euro-Job bei der Flüchtlingshilfe übernehmen konnte.

Für Michael ist Sigrid Schallenberg ein „Glücksfall“. Noch gibt es in Senden viele Einzelpersonen, denen ein solcher persönlicher „Sprachkontakt“ fehlt. Häufiger wird beklagt, zu wenig Trainingsmöglichkeiten für das erlernte Deutsch im Alltag zu haben. Es fehlt der regelmäßige Kontakt zu Deutschen, heißt es in der Pressemitteilung der Flüchtlingshilfe Senden. So beschränkt sich das Üben ausschließlich auf die ehrenamtlichen Unterrichtsstunden im KOMM an der Schulze-Bremer-Straße in Senden oder auf den Sprachunterricht in Bösensell und Ottmarsbocholt.

Seit vielen Jahren leitet Veronika Skuplik den ehrenamtlichen Sprachunterricht in Senden. Ihr steht ein gut 20-köpfiges Team zur Seite, darunter etliche erfahrene Pädagogen. Sie alle haben seit dem vergangenen Jahr an fünf Tagen in der Woche versucht, den Bedürfnissen nach einem schnellen Erlernen des Deutschen nachzukommen.

Dass dies nicht immer einfach ist, Zeit und viel Übung braucht und Deutsch auch nicht die leichteste Sprache ist, stellte sich für viele Geflüchtete als große Hürde heraus, so die Mitteilung weiter. Nicht nur eine neue Sprache, auch eine neue Schrift musste oftmals geübt werden. Je nach Vorbildung tun sich bis heute etliche der Zuflucht suchenden damit schwer und bedürfen einer langfristigen Unterstützung.

Der Gruppenunterricht im KOMM wird deshalb auch – soweit möglich – durch Einzelunterricht ergänzt. Dennoch stoßen die ehrenamtlichen Sprachlehrerinnen und -lehrer an ihre Grenzen. Um allen Motivierten einen Sprachpartner zur Verfügung stellen zu können, werden mehr dialogfreudige Personen in allen drei Ortsteilen gesucht, wie Veronika Skuplik immer wieder betont.


Quelle
Verlag : Westfälische Nachrichten
Publikation : Lüdinghausen – Senden
Ausgabe : Nr.281
Datum : Freitag, den 02. Dezember 2016
Seite : Nr.30